Mergers and Acquisitions (M&A) sind komplexe, transformative Prozesse. Nicht nur für Unternehmen, sondern auch für deren Mitarbeitende. Während finanzielle, rechtliche und strategische Aspekte meist im Vordergrund stehen, wird ein entscheidender Erfolgsfaktor häufig übersehen: das Mitarbeiterfeedback.
In diesem Blogartikel beleuchten wir, warum Mitarbeiterfeedback vor, während und nach M&A-Prozessen unerlässlich ist und wie Unternehmen davon profitieren können.
Warum Mitarbeiterfeedback bei M&A eine Schlüsselrolle spielt
In Zeiten des Wandels sind Unsicherheit, Gerüchte und Widerstand häufige Begleiter. Mitarbeitende fragen sich:
- „Was bedeutet das für meinen Arbeitsplatz?“
- „Wie verändert sich meine Rolle?“
- „Passt das neue Unternehmen überhaupt zu mir?“
Regelmäßiges und strukturiertes Feedback bietet eine Plattform, um Ängste frühzeitig zu erkennen, Akzeptanz zu fördern und Vertrauen aufzubauen.
1. Vor der M&A-Transaktion: Frühzeitig Ängste erkennen
Ziel: Transparenz schaffen und Vertrauen stärken
Bereits in der Vorbereitungsphase eines M&A-Prozesses sollte das Feedback der Mitarbeitenden berücksichtigt werden. Anonyme Umfragen, Fokusgruppen oder Mitarbeitergespräche helfen dabei, Stimmungen zu erfassen und potenzielle Widerstände zu identifizieren.
Best Practice:
„Ein DAX-Unternehmen führte vor der Übernahme eines Mitbewerbers eine interne Pulse-Befragung durch und entdeckte frühzeitig kulturelle Bedenken, die in der M&A-Strategie berücksichtigt wurden.“
2. Während des M&A-Prozesses: Wandel begleiten
Ziel: Kommunikation verbessern und Change-Prozesse steuern
In der Integrationsphase ist Feedback besonders wertvoll. Es hilft, die interne Kommunikation zu evaluieren, Probleme in Echtzeit zu identifizieren und die Mitarbeiterbindung aufrechtzuerhalten.
Empfehlung:
Führe kontinuerliche Feedback-Loops ein – etwa über kurze zwei- bis vierwöchentliche Stimmungsbarometer oder virtuelle Feedback-Workshops. Zeige, dass Feedback ernst genommen wird und in Entscheidungen einfließt.
3. Nach dem M&A-Prozess: Integration nachhaltig sichern
Ziel: Kultur stärken und langfristige Zufriedenheit sichern
Nach dem erfolgreichen Abschluss einer Fusion oder Übernahme ist es wichtig, Feedback nicht abreißen zu lassen. Mitarbeiterfeedback hilft dabei, die kulturelle Integration zu evaluieren, versteckte Konflikte aufzudecken und das neue „Wir-Gefühl“ zu etablieren.
Tipp:
Nutze qualitative Interviews, Follow-up-Umfragen und persönliche Gespräche, um eine tiefergehende Perspektive zu gewinnen.
Studien zu M&A Prozessen und der Wichtigkeit von Feedback
- McKinsey & Company (2019): „Managing and supporting employees through cultural change in mergers“
McKinsey betont, dass kulturelle Unterschiede und mangelnde Kommunikation häufige Gründe für das Scheitern von M&A-Transaktionen sind. Der Bericht zeigt, dass Unternehmen, die aktiv Feedback von Mitarbeitenden einholen und berücksichtigen, erfolgreicher bei der Integration sind. Regelmäßige Mitarbeiterbefragungen helfen, kulturelle Spannungen frühzeitig zu erkennen und gezielt gegenzusteuern. - Guerrero (2008/2009): Changes in employees’ attitudes at work following an acquisition: a comparative study by acquisition type
Untersucht anhand von Umfragedaten, wie sich Mitarbeiteridentifikation, Unsicherheit und Arbeitszufriedenheit nach freundlichen versus feindlichen Übernahmen entwickeln. Erkenntnis: Kommunikation, Vernetzung zwischen Teams und unterstützende Maßnahmen wirken maßgeblich gegen Unsicherheit und fördern Integration - Bansal (2020): Thinking of mergers and acquisitions? Think of justice: a people perspective
Analysiert, wie wahrgenommene Gerechtigkeit (Verfahrens‑ und Interaktionsgerechtigkeit) während der Post-Merger-Integration die Mitarbeiterbindung, Zufriedenheit und letztlich die Synergieerreichung beeinflusst. Ergebnis: Gerechtigkeitswahrnehmung stärkt signifikant das Commitment . - Dua & Ahlawat (2024): The Impact of Mergers and Acquisitions on Employee Satisfaction: Examining Effects on Retention, Morale and Productivity (bei indischen Banken)
Diese quantitative Untersuchung zeigt, dass M&A-Aktivitäten stark mit Veränderungen in Mitarbeiterzufriedenheit, Bindung und Produktivität verknüpft sind. Die Ergebnisse belegen: Zufriedenheit und Mitarbeiterbindung sind entscheidend für die Performance nach der Integration
Phase | Studie | Erkenntnis | Umsetzungsidee |
---|---|---|---|
Vor der M&A | Guerrero | Frühzeitige Unsicherheitsmessung | Pre‑M&A‑Umfragen starten |
Während der M&A | Bansal | Gerechtigkeit stärken | Transparente Kommunikation & faire Prozesse |
Nach der M&A | Dua & Ahlawat | Zufriedenheit sichert Produktivität | Follow‑up‑Feedback und Retention‑Programme |

Orlando Policicchio ist Geschäftsführer und Mitgründer von CompanyMood. Als Führungskraft und Projektmanager hat er schon früh Erfahrungen mit der Wichtigkeit von Mitarbeiterfeedback und einer gelebten Firmenkultur sammeln.